Hier unsere Anleitung für einen italienischen Espresso mit Siebträgermaschine:

kurze Version:

Der Kaffee muss 25s durchlaufen wie ein wunderschöner Mäuseschwanz. 🙂 Wie man das schafft ist egal.

 

lange (Männer/Nerd)-Version:

Zur Orientierung sollte man zu Beginn ein Verhältnis von 1:2 („Brew Ratio“) von Kaffeemehl zu Espresso anpeilen. 1:1 bis 1:1,5 wäre ein Ristretto.

Dafür besorgt man sich als Anfänger unbedingt! eine Feinwaage mit 2 Nachkommastellen im Gramm-Bereich (10-20€). Wenn man dann z.B. üblicherweise 14-16g Mehl in ein 2er-Sieb füllt (grade und immer mit gleichem Druck von 10-15kg angepresst, nach dem Andrücken nicht mehr mit dem Tamper an den Siebträger klopfen…>channeling…uaaah) sollten also um die 30g Espresso rauskommen, und zwar in 25 – max. 30s ab Startknopf. Wer sich die Waage nicht leisten will: 30g sind nicht = 30ml!, sondern bestimmt 50-60ml je nach Crema.

Sollte bei einem Verhältnis von 1:2 @ 25-30s der schöne, zähflüssige, haselnussbraune, emulsionsartige Mäuseschwanz ausbleiben, und es schon nach kurzer Zeit (oder die ganze Zeit) wässrig rauslaufen, dann liegt das Problem vermutlich am Kaffee, welcher entweder schon alt, oder nicht besonders gut ist.

Pro Tipps:

Wer es ganz genau machen will, sollte auch einmal die ideale Füllmenge seines Siebes herausfinden (also ob 14, 16, 17,3g… beim 2er). Der Siebträger darf nicht zu voll sein (auf dem trockenen Mehl darf kein Abdruck vom Auslaufsieb sein. Nach dem Shot schon, durch das Aufquellen), aber auch nicht zu leer (nach dem Shot stünde dann etwas Wasser auf dem Mehl). Der Kaffee-Puk sollte nicht matschig sein, eher trocken und fest.

Kaffeemühlen haben immer einen „Totraum“ von ca. 5-8g. Das heißt, wenn man Morgens den ersten Kaffee macht, wurde das Mehl schon am Vortag gemahlen. Wegschmeißen ist aber auch zu schade, darum am besten beim ersten Kaffee ca. 0,5g mehr in den Siebträger mahlen, um einen zu schnellen Durchlauf zu verhindern. Den Totraum muss man ebenfalls berücksichtigen wenn man am Mahlgrad schraubt, da die neue Einstellung immer mit Verzögerung ankommt.

2er Siebe geben meistens bessere Ergebnisse als 1er Siebe, und die Mahlgrade sind leider fast nie kompatibel. Am besten also das Feintuning und die meisten Kaffees mit dem 2er Sieb machen, und mit dem 1er dann an die richtige Füllmenge rantasten, so dass man beim gleichem Mahlgrad bei der gleichen Zeit landet (meistens etwas mehr als die Hälfte vom 2er).

Eine „richtige“, korrekt eingestellte und saubere Siebträgermaschine ist Voraussetzung für guten Espresso. Sie muss gut vorgeheizt sein, mindestens 20, besser 30 Minuten. Den Siebträger immer eingespannt lassen, damit er sich gut aufheizt. Kurz vor dem Shot etwas Wasser ablassen bis es aufhört zu köcheln, sonst wird der Kaffee mit kochendem Wasser verbrannt. Die Tassen immer gut vorwärmen.

Cappuccino

Für Cappuccino am besten frische Vollfettmilch, nicht zu lange ziehen, der Schaum muss fein und sahnig sein, nicht die poröse Schaumhaube. Beim Aufschäumen eine Hand fest am Kannenboden, sobald es zu heiß zum festhalten wird sofort die Düse zudrehen (nicht mit Thermometer, die sind zu langsam, man kann aber hinterher die Temperatur kontrollieren, sollte nach italienischer „Cappuccino-Norm“ 67°C sein:-), Schaum klopfen und schwenken, um eventuelle größere Blasen verschwinden zu lassen. Auf einen Espresso (7-8g Mehl>ca.15g Espresso) nimmt man max. 100g Milch, wenn der Kaffee nicht so stark ist dann nur 80-90g Milch. 

Viel Spaß!